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Heiligensteiner Str. 37-39, 67354 Römerberg
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Pfarrkirche St. Sigismund

"Es gibt nur wenige Kirchen in unserem Raum, die ein solches Alter aufweisen."

Pfarrer Otto Kern beginnt mit diesem Satz sein Vorwort in der Jubiläumsbroschüre im Jahr 1987 zur 200 - Jahrfeier der Pfarrkirche St. Sigismund Heiligenstein. Dieser Aussage darf sicher unterstellt werden, dass er auf der Suche nach Archivmaterial über die letzten 200 Jahre der heutigen Kirche auch auf "ungehobene Schätze" der wesentlich älteren Kirchengemeinde und der früheren Kirchen stieß.

Dank der von ihm in Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat herausgegebenen Jubiläumsschriften zur 200 - Jahrfeier unserer Pfarrkirche St. Sigismund und zum 1450. Todestag des Kirchenpatrons St. Sigismund (April 1974) können wir Ihnen hier die wesentlichsten Daten und Ereignisse aus der Geschichte unserer Pfarrgemeinde und ihrer Kirche in Heiligenstein anbieten.

Ein Blick in die Frühgeschichte

Vor- und frühgeschichtliche Funde lassen darauf schließen, dass schon etwa 3000 Jahre vor Christus in unserer Region Menschen angesiedelt waren. Hier, wo die alte Römerstraße entlang des Rheins und eine in west-östlicher Richtung verlaufende Frankenstraße einander berührten, entwickelte sich in alter Zeit Heiligenstein.

 Seit dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig über die Alemannen (496) breitete sich dann das Christentum rasch in Westeuropa aus und fasste auch in unserer Heimat Fuß. Heiligenstein wurde nun in kirchlicher Hinsicht ein Mittelpunkt von überörtlicher Bedeutung. Seit der Merowinger- und Karolingerzeit stand hier bereits ein Gotteshaus und die Pfarrei war zwangsläufig Mutterpfarrei für viele umliegenden Ortschaften.

Über das Gotteshaus aus früherer Zeit des Christentums ist nichts Näheres überliefert. Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1225 geht hervor, dass das Speyerer Domkapitel in Heiligenstein einen Zehnthof besaß.  Am Weihnachtstag des Jahres 1235 unterzeichnete Bischof Konrad von Speyer eine Urkunde, derzufolge dem Domkapitel zu Speyer die Gefälle der Heiligensteiner Kirche überlassen wurden. In einer weiteren Urkunde vom gleichen Tag wurden dem Domkapitel die sogenannten Patronatsrechte förmlich übertragen. Das Domkapitel fungierte somit als "Patron", d.h. als Grund- und Schutzherr der Kirche, der auch für den Bau und die Unterhaltung der Kirche sowie für die personelle Besetzung der Pfarrei und den Unterhalt des Pfarrers zuständig und verantwortlich war.

Vom Mittelalter in die Neuzeit

Für die folgenden Jahrhunderte liegen nur sporadische Angaben über die Kirche, die Gemeinde und ihre Seelsorger vor. Neben der urkundlichen Erwähnung des ersten Kirchenbaus im Jahre 1364, den wesentlichsten Renovierungen und Neubauten der Kirche in den folgenden Jahrhunderten überliefern uns die Akten hauptsächlich die Streitigkeiten zwischen der Mutterkirche Heiligenstein, dem Domkapitel und den "Tochterkirchen bzw. -Kapellen" Berghausen und Mechtersheim bezüglich der Aufbringung der Baukosten.

Berghausen und Mechtersheim mussten sich an den Baupflichten und Baulasten beteiligen. In der Regel hatten Heiligenstein, Berghausen und Mechtersheim zu je 1/3 die Kosten zu tragen, die das Domkapitel als Zehntherr nicht übernahm. Solange das Domkapitel das Patronat innehatte und solange Berghausen und Mechtersheim der Pfarrei angehörten, entwickelte sich deshalb fast bei jeder Baumaßnahme eine neue Auseinandersetzung.

Erst 1859 wurde Berghausen von Heiligenstein gelöst und zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Mechtersheim blieb über alle Jahrhunderte hinweg ebenfalls in Heiligenstein eingepfarrt. 1918 erhielt Mechtersheim dann einen eigenen Seelsorger und erst 1960 wurde dort die Pfarrei errichtet.

Was das Sigismund - Patrozinium für die Pfarrkirche Heiligenstein angeht, so wird dieses erstmals 1476 erwähnt. Außer Zweifel steht aber, dass bereits das erste, 1364 erbaute Kirchlein dem hl. König Sigismund geweiht war. Gerade um diese Zeit (1364) hatte die Sigismundverehrung durch Kaiser Karl IV. starken Auftrieb bekommen. Es liegt also nahe, dass bei diesem Kirchenbau in Heiligenstein der vom Kaiser hochverehrte Burgunderkönig zum Patron erwählt wurde.

Was die Heiligensteiner Pfarrer betrifft, so sind im Hochmittelalter meist nur die Namen und eine Jahreszahl bekannt, die sich auf den Anlass der urkundlichen Erwähnung bezieht. Dabei hatten von 1583 bis 1729 die Karmeliterpatres aus Speyer die Seelsorge inne. Die Pfarrei wurde von Ihnen mangelhaft betreut. Sie waren mit der Pfarrei zu wenig verwachsen, um sich um deren Belange und um das Gotteshaus zu kümmern. 1730 übernimmt nach über 100 Jahren zum ersten Mal wieder ein Weltpriester die Pfarrei.

Unsere Kirche

1235 erste Erwähnung einer Kirche (Gotteshaus) in Heiligenstein. Dompropst Konrad von Steinach übergibt (im Einverständnis mit dem Bischof) im Jahre 1235 dem Domkapitel nunmehr ausdrücklich „pleno iure possidendum“. Auffallend ist, dass es dazu einer eigenen Urkunde bedurfte, während die Übertragung des Vermögens und der Einkünfte der Kirche zu Heiligenstein auf das Domkapitel sowie die Verpflichtung, einen Vikar zu bestellen, der Urkunde des Bischofs Konrad IV. (auch 1235) vorbehalten blieb. Seit wann die Patronatsrechte dem Domkapitel zustanden, ist nicht bekannt. Die Bezüge, die dem Ewigvikar zu gewähren waren, werden nur pauschal als hinreichend bezeichnet.

1239 bestätigt Papst Gregor IX. die Inkorporation und in der Folgezeit bestellte das Domkapitel Vikare, die bisweilen auch als Pfarrer bezeichnet werden.

1251 wird mit „Hertvico perpetuo Vicario in Heiligenstein“ erstmals der Name eines Geistlichen für Heiligenstein genannt (siehe Mechtersheim!)

1364 wird ein Kirchenbau erstmals urkundlich erwähnt. Der Urkunde ist zu entnehmen, dass damals ein Streit über den zu zahlenden Beitrag der Mechtersheimer zum Kirchenbau in Heiligenstein ausgebrochen war. Der Streit wurde vom Offizial des Speyerer Domprobstes dahingehend geschlichtet, dass Mechtersheim 1/3 der Baukosten tragen und den Zaun um den Kirchhof errichten musste. Vor dem Offizial des Dompropst zu Speyer bekennen die „gemeynden der dorfere zu Heilgenstein und zu Mechtersheim von dez buwes wegen der kirchen zu Heilgenstein“, dass bzgl, des Kirchenbaus „die von Mechtersheim daz dritdeil und nit me schuldig sin zu geben“. Darüber hinaus verpflichten sich beide Gemeinden „den zun umb den kirchoff machen sollent“.

1476 älteste Erwähnung des Patroziniums „sant Sigmont zu Heylgensteyn“.

1500 werden erstmals namentlich Kirchengeschworene genannt: Hans Siedmann, Acker Contz und Heinrich Buheller. Glöckner: Cleusel Wild.

Aus: https://www.heimatverein-roemerberg.de/zeittafel-heiligenstein

1512 wurde das "alte, baufällige und kleine, dem hl. König Sigismund geweihte Kirchlein" durch das Domstift zu Speyer restauriert und vergrößert. Die Kirche jener Zeit stand übrigens nicht in der Richtung der heutigen, sondern quer dazu in Richtung der Dorfstraße. Reste ihres Fundaments waren vor dem Turm schon mehrfach freigelegt

Während des 30-jährigen Krieges und auch danach wurde diese Kirche wie auch das Dorf immer wieder von den durchziehenden Soldaten heimgesucht. Am Ende dieses Krieges war Heiligenstein auf 77 Einwohner zusammengeschrumpft. Das kirchliche Leben lag ziemlich darnieder und die in der Pfarrei tätigen Karmeliterpatres aus Speyer hatten den Wiederaufbau der Kirche nicht ernsthaft betrieben.

1677 und 1682 war die Kirche dergestalt ruiniert, dass kein Gottesdienst darin gehalten werden konnte. Das Domkapitel von Speyer ließ die Kirche wieder einigermaßen herrichten.

Im spanischen Erbfolgekrieg wurde die Kirche ganz ruiniert und die Bürger von Heiligenstein bitten 1722 das Domkapitel, dass ihre Kirche wieder aufgebaut und auch vergrößert werde, da die Bevölkerung von Heiligenstein und Berghausen rasch zunehme.

1722/23 wurde mit der Erweiterung der Kirche, die sich über mehrere Jahre hinzog, begonnen.

1747 wird von neuen Zerstörungen der Kirche berichtet.

1752 wird in einem Schreiben des Amtes Marientraut festgestellt, dass die Kirche sehr baufällig sei und eine Reparation höchst nötig habe. Es fehle auch eine Sakristei und der Platz hinter dem Altar reiche nicht einmal für die Aufstellung eines Schrankes. Zwischen der Gemeinde und dem Domkapitel kommt es zum Streit, wer in Heiligenstein baupflichtig sei.

1758 Das Domkapitel, das schon vom Fürstbischof an seine Pflicht zum Bau einer neuen Kirche erinnert worden war, setzt sich in einem Schreiben an den Fürstbischof weiter zur Wehr. Die Kirche in Heiligenstein befinde sich wohl noch in einem solchen Zustand, dass die dortige Gemeinde sich noch einige Jahre gedulden und den Gottesdienst "ferner wie zeithero füglich halten möge, wozumahlen die hiesigen vielen Kirchen dieser Gemeinde gleichsam vor der Thür liegen ...."

1777 Nach den Jahrzehnten des Streitens und Feilschens ist das Domkapitel bereit, die Pfarrkirche zu Heiligenstein neu erbauen zu lassen "und zwar im gantzen Chor und das Langhaus; für die Gemeinde bliebe nichts übrig als die Errichtung des Turmes und der Herstellung der erforderlichen neuen Stühle..."

1778 Baubeginn der neuen Kirche, die im 90°-Winkel zur bisherigen errichtet werden soll, also mit dem Chor nach Nordwesten. Die Bauzeit erstreckte sich über zwei Jahre - das Gotteshaus wurde 1779 fertiggestellt. Der damals errichtete Baukörper ist bis zur großen Erweiterung im Jahr 1971 unverändert erhalten geblieben (abgesehen vom Anbau der zweiten Sakristei 1950 - 1955).

1787 erfolgte die Konsekration der neuen Kirche.

Man hat schon oft gerätselt, warum die Heiligensteiner so lange auf die Weihe ihrer Kirche warten mussten, die bereits 1779 fertiggestellt war. Von angestellten Vermutungen scheint die einfachste und wahrscheinlichste Erklärung zu sein, dass der Kirchenbau nicht eigentlich abgeschlossen war. Wir wissen heute, dass es mit dem Turm etwas länger dauerte und es wegen der Finanzierung des Turmes noch in der späten Bauphase Auseinandersetzungen gab. Am 22.7.1787 wurde dann doch die Konsekration feierlich durch Weihbischof Dr. Andreas Seelmann vollzogen.

Im Schatten der französischen Revolution

wurde die Pfalz von feindlichen Truppen heimgesucht und musste viele Zerstörungen über sich ergehen lassen. Unsere Kirche blieb Gott sei Dank verschont.

Mit der territorialen Neuordnung durch Napoleon wurde das Fürstbistum Speyer aufgelöst und dem neugegründeten Bistum Mainz zugeschlagen. Erst 1817 wurde die Diözese Speyer wieder errichtet.

Viel wird aus dieser Zeit im Pfarrarchiv über unsere Kirche nicht verwahrt. Für die erste Jahrhunderthälfte wurde aus Notizen entnommen, was von einiger Bedeutung war.

1829 "Auszierung" der Kirche mit Neufassung des barocken Hochaltars in seinem Aufbau.

1850 neuer Innenanstrich

1852 neues Schieferdach; Turmkreuz mit Kuppel frisch vergoldet

Eine grundlegende Veränderung erfährt die Pfarrkirche durch die große Renovierung Ende der 50er und während der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts. Damals wurden drei neue Altäre im neuromanischen Stil aufgestellt, die erst 1971 aus unserer Kirche entfernt wurden. Die Kreuzigungsgruppe im rechten Querschiff ist noch vom Hochaltar erhalten.

1894 erfolgte mit Malerarbeiten im Innern der Kirche die nächste große Renovierung. Die Kirchenverwaltung hatte den Auftrag erteilt, "stimmungsvolle Farbtöne mit bunter Ornamentmalerei" anzubringen. Man wünschte sich seinerzeit die in Mode gekommene und auch im Speyerer Dom von Johann Schraudolph (1845 - 1853) angewandte Dekorationsmalerei.

Die Ausmalung der Kirche ist auf dem ältesten Foto von der Heiligensteiner Kirche dokumentiert. Die einkomponierten Medaillons zeigen u.a. marianische Symbole nach der Lauretanischen Litanei.

1904 wurde nach erheblichen Sturmschäden das Kirchendach repariert und neu mit Schiefer gedeckt.

1914 erhielt die Kirche elektrische Beleuchtung.

1911 beschloss die Kirchenverwaltung die Außenfassade zu erneuern, d.h. Turm, Langhaus und Chor frisch verputzen zu lassen. Wegen fehlender Geldmittel kam das Vorhaben vor dem ersten Weltkrieg nicht mehr zur Ausführung.

1924 wurde das gesamte Kirchendach neu gedeckt.

1925 erhielt die Kirche eine elektrische Läuteanlage.

1928 konnten die Maßnahmen zur Erneuerung der Außenfassade endlich verwirklicht werden. Der Verputz mit heller Silbergrau-Tönung verblieb bis 1971.

1930 führte Orgelbaumeister Kämmerer, Speyer, eine gründliche Reparatur der Orgel durch und stattete sie mit einem elektrischen Gebläse aus.

1934 erfolgte eine erneute Restauration der Kirche. Man trennte sich wieder von der außer Mode gekommenen Ornamentmalerei und entschied sich für einen einfachen Anstrich in hellen Farbtönen. Um noch mehr Licht im Chor zu schaffen, wurde das zugemauerte Rundfenster über der Sakristei geöffnet. Eine besondere Note erhielt die Kirche durch ein neues, in freundlichen Farben gemaltes Chorbogenornament.

Während des 2. Weltkrieges trug unsere Pfarrkirche glücklicherweise außer dem Verlust der beiden großen Glocken keine größeren Schäden davon.

1950 begann der erste Anbau an die Kirche seit 1779. Am 16. September erfolgte der erste Spatenstich zum Bau eines Heizungskellers und einer neuen, größeren Sakristei auf der Nordseite des Chores. Nach mehreren Unterbrechungen konnte das Bauvorhaben 1955 endlich fertiggestellt werden.

1954 ließ die politische Gemeinde eine neue Turmuhr installieren.

1956 wurde das Kircheninnere abermals einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die wenige Jahre zuvor in Betrieb genommene Koksheizung schien die Verschmutzung der hellen Wand- und Deckenflächen beschleunigt zu haben.

1971 Der große Umbau der Pfarrkirche

Nach nur 15 Jahren war aufgrund der starken Verschmutzung erneut eine Renovierung im Inneren der Pfarrkirche notwendig. Die Koksheizung, die 1952 installiert wurde, hatte sicherlich zur rascheren Verschmutzung beigetragen. Die Heizung ließ zu wünschen übrig und musste überdies durch einen eigenen Heizer umständlich bedient werden. Sie musste dringend ersetzt werden.

Im Rahmen der Innenarbeiten bedurfte auch der Chorraum einer Anpassung an die Erfordernisse der neuen Liturgie. Aber auch die Außenrenovierung war überfällig. Der Putz war 43, das Ziegeldach schon 47 Jahre alt. Der Haupteingang an der Straße und nur wenige Schritte von der Fahrbahn entfernt, bildete eine ständige Gefahrenquelle. Nur ein Umbau konnte hier Abhilfe schaffen.

Zu all den anstehenden Maßnahmen wurde ein anderes wichtiges Anliegen ins Auge gefasst: eine Erweiterung der Kirche. Der Mangel an Plätzen und die Enge überhaupt hatten schon lange diese Absicht reifen lassen.

Nach umfangreichen Diskussionen und Planungen wurden für die Erweiterung und die sonstigen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen Lösungen gefunden, die die bisherige Architektur der Kirche unangetastet ließen und damit die Voraussetzungen schufen für eine barocke Ausgestaltung des Kircheninneren.

Die Erweiterung der Kirche sollte durch beiderseitige Anbauten am Chor bewerkstelligt werden, deren moderne Bauweise zwar mit dem alten Bestand kontrastiert, ohne jedoch mit ihm in Konkurrenz zu treten.

Der Start in die Bausaison erfolgte am 13. Februar 1971 und der Wettlauf mit der Zeit begann - die Gemeinde wollte bis zum Ende des Jahres das fertige Gotteshaus beziehen.

Im Juli befindet sich das Baugeschehen auf dem Höhepunkt. Der Turm war mit Sandstrahlgebläse abgestrahlt - der Rohbau der Sakristei mit neuem Haupteingang stand - der linke Anbau wird aufgeführt - das Innere der Kirche war vollständig geräumt und ein Bulldozer vollführte darin sein Zerstörungswerk.

Die politische Gemeinde lässt am Turm vier neue Zifferblätter anbringen.

Neben den umfangreichen Bau- und Renovierungsmaßnahmen stellte sich auch die Altarfrage. Schon bei der Renovierung 1956 war der neuromanische Retabelaltar nicht ganz unumstritten. Nachdem der Altar ohnehin wegen den Arbeiten abgebaut werden musste, wurde er von Anfang an ernsthaft zur Diskussion gestellt. Unerwartet konnte die Pfarrgemeinde dann einen Altar von der Kirche in Freystadt (Diözese Eichstätt) zu einem außerordentlich günstigen Preis erwerben, der vortrefflich in die überwiegend barocke Architektur unserer Kirche passte. Nach diffizilen Restaurierungsarbeiten entstand ein Altar als prachtvolles Kunstwerk mit idealen Abmessungen, als sei es eigens für die Chornische der Heiligensteiner Kirche geschaffen worden: der optische und künstlerische Mittelpunkt der ganzen Kirche.

Die Maurerarbeiten waren im Oktober 1971 dann so weit fortgeschritten, dass am 20. des Monats das Richtfest gefeiert werden konnte. Es sah aber nicht so aus, als ob zum Weihnachtsfest "der Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte" (Mt 24,5) behoben sein könnte. Doch mit Einsatz aller Kräfte schafften es die Firmen, Handwerker und viele Helfer, dass mit der Christmette die Kirche von einer dankbaren Gemeinde wieder in Dienst genommen werden konnte.

1972 am 16. Januar, drei Wochen nachdem die erweiterte und renovierte Kirche in Dienst genommen war, erhielt der neue Altar seine liturgische Weihe. Weihbischof Ernst Gutting nahm die Konsekration vor.

2008 musste der Kirchendachstuhl erneuert werden. Die Holzwürmer hatten bereits in den 1920er und 1960er Jahren die Balken des Dachstuhls angenagt und sich jetzt durchgefressen. Die Kirchendecke, die an diesen Balken aufgehängt ist, war damit so geschwächt, dass Einsturzgefahr bestand. Von Februar bis Dezember 2008 und für ca. 250.000 € wurden die Balken teilweise ausgetauscht. Zusätzlich wurde die Dach- und Deckenkonstruktion mit Stahlstreben gesichert.

Für die Arbeiten am Gebälk waren Schlitze in die Decken geklopft worden - Putz und Farbe waren dabei abgeplatzt. 2009 muss deshalb als Folge der Dachstuhlsanierung auch die Innenrenovierung der Kirche mit neuem Anstrich und weiteren Kosten in Höhe von ca. 200.000 € durchgeführt werden.

2021 wurden beide Vorplätze grundlegend saniert. Neue Natursteine, Bänke und Bäume laden nun wieder zum Verweilen ein.

Unsere heutige Pfarrkirche

Unsere Kirche war seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit neuromanischer Einrichtung ausgestattet, u.a. mit 3 Altären von G. Renn. Bei der Erweiterung und Renovierung 1971 erhielt die Kirche einen barocken Retabelaltar und einen diesem angeglichenen freistehenden Altar. Nach Anschaffung einer Reihe von barocken Kunstwerken wurden die meisten neuromanischen Stücke herausgenommen, so dass die Ausstattung unserer Kirche nun überwiegend barock ist und sich mit der Raumarchitektur harmonisch verbindet.